Das Auto – des Menschen bester Freund
Nach dem Hund, versteht sich. Aber hier haben wir nun mal keinen Hund, sondern ein Auto, das mittlerweile sogar einen Namen hat: J.D. (englisch ausgesprochen, etwa so: dschäi di). Namensgeber ist John Dorian (der von allen J.D. genannt wird) aus der Fernseh-Ärzteserie Scrubs. Er ist kein besonders „männlicher“ Mann, mag weder Bier noch Sport und sein Chef verpasst ihm des Öfteren Frauennamen. Genauso ist unser Van kein Spitzenauto, sondern tuckert gemächlich über die Highways und bekommt immer schön viele Rücklichter zu sehen. Aber trotzdem ist J.D. ein absoluter Sympathieträger und ein guter Arzt. Und wir mögen unser Auto schließlich auch sehr gerne und es fährt.
Nach der zweiten Deutungsweise ist der Name aber auch einfach die Abkürzung für das Gefühl, wenn man mit ihm Autobahn fährt: jeder drängelt.
Ich habe zwar eben geschrieben, dass J.D. tut, was er soll, er fährt, aber gestern mussten wir erstmals seine kleinen Macken erleben: An der Arbeit hören wir in den Pausen meist Musik über die Autoboxen. Das versuchten wir auch gestern, aber der Ton blieb aus. Na super, die Boxen sind kaputt, dachten wir uns schon, bis uns auffiel, dass das Licht ebenfalls nicht ging. Testweise versuchte Jan also, den Wagen zu starten, doch – J.D. blieb stumm. Eine Schrecksekunde lang befürchteten wir einen Motorschaden oder noch Schlimmeres (ein sogenanntes Wurst-Käse-Szenario), aber dann fiel uns ein, dass es an der Batterie liegen könnte. Nach der Arbeit kam also Graham, auf dessen Plantage wir arbeiten, mit seinem Jeep und Starthilfekabeln, schloss sie an und siehe da – J.D. wollte wieder! Das einzige Problem ist, dass wir nicht wissen, wie sich die Batterie innerhalb von ca. 2 Stunden ohne jegliche Benutzung entladen konnte. Aber zumindest ist der Motor heute, wenn auch stotternd, wieder von selber angesprungen. Mal sehen, was unser J.D. in Zukunft noch so für Scherze auf Lager hat.
Wie erwähnt, arbeiten wir im Moment bei Graham auf der Farm, allerdings nur noch bis morgen. Wir dachten zwar, dass wir ein paar Tage länger bei ihm etwas zu tun hätten, aber heute eröffnete er uns, wir hätten alles so schnell geschafft, dass wir wohl nur einen weiteren Tag bräuchten. Wir (Jan, Malte und ich) hatten bei ihm nicht einen festen Job, sondern haben verschiedene Dinge auf den Kiwifeldern erledigt: Zuerst haben wir ja Äste geschnitten, dann wieder Seile an Pfosten befestigt und diese aufgestellt, und danach kam noch kleine Kiwipflanzen von Unkraut befreien dazu. Dass wir jetzt schon fast fertig sind, ist ein bisschen schade, auch, weil es wirklich angenehm war, dort zu arbeiten, aber wir haben einfach den Herbergseltern Sheree und Rick Bescheid gesagt und warten nun auf den nächsten Job. Das Gute daran ist, wir haben jetzt wahrscheinlich ein paar freie Tage und können endlich mal Tauranga und Umgebung etwas näher unter die Lupe nehmen. Wahrscheinlich werden wir zusammen mit Jannik und Kaddo den geplanten Ausflug auf den Mt. Manganui und ins dazugehörige Thermalbad in die Tat umsetzen, da die beiden am Wochenende nicht arbeiten müssen.
Vorhin waren wir noch einkaufen im Warehouse (eine Kette riesiger Geschäfte, wo man ungefähr alles relativ billig bekommt) und haben ein paar wichtige Dinge besorgt. Zuerst Starthilfekabel, falls wir mal keinen freundlichen Chef zur Seite haben. Außerdem sollte man die in einem 21 Jahre alten Auto ruhig auch so immer haben. Dann noch einen Fensterschwamm, ebenfalls für die Karre, da J.D.s Gebläse auch nicht immer Top-Leistungen abliefert. Desweiteren gab es eine Miniwaage (bis 1 Kg) mit einer Minischüssel (400 ml) für erschwingliche 5 Dollar, wir haben natürlich zugeschlagen, da es hier im Hostel keine Waage gibt. Und zu guter Letzt haben wir uns eine Kastenbackform gegönnt, damit wir das nächste Brot nicht wieder in einer Pfanne backen müssen. Pfannenbrot. Klingt ja auch schon so doof, das kann doch gar nicht klappen.
Ansonsten sind unsere Pläne für die nächsten Tage, dass wir eventuell aus dem Achterzimmer aus- und mit Jannik und Kaddo in ein Viererzimmer ziehen. Das kostet nämlich nur 5 Dollar mehr, wenn man eine BBH-Card hat. Das ist quasi eine Jugendherbergskarte, die man sich als Reisender in Neuseeland auf jeden Fall holen sollte, denn sie kostet nur 45 NZD und bringt jede Menge Rabatte in Hostels. Außerdem sind noch 20 Dollar Telefonguthaben dabei, mit denen man für 5 Cent nach Deutschland anrufen kann. Ist also eine gute und günstige Möglichkeit, nach Hause zu telefonieren. Denn so schön die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit hier auch ist, ab und zu muss das auch mal sein.
Kategorie: Blog, Neuseeland
Bester Artikel ever 🙂
Sympathischer Name für das Auto, wobei ich bei dieser Abkürzung eher an James Dean oder Johnny Depp denke. Aber Scrubs kenne ich auch kaum. Und Autobatterien haben ja nur eine begrenzte Lebensdauer, vielleicht ist bald eine neue fällig.