Von amerikanischen und neuseeländischen Pancakes
Da die zwei amerikanischen Tramper (mal wieder so ein fieser Scheinanglizismus, hier heißen die hitchhiker) Abbi und Joni noch keinen Ort zum Campen festgelegt hatten, sind wir zu viert auf den uns schon bekannten Campingplatz an der Westküste und haben diesmal spekuliert, dass kein Ranger vorbei kommt, um die Tickets zu kontrollieren – und Glück gehabt. Am nächsten Morgen sind wir nach einer kurzen Dusche unter dem Wasserhahn vor den Stechmücken geflohen und weiter in Richtung Pancake Rocks gefahren. Unterwegs haben wir uns den Fox-Gletscher bei gutem Wetter angeguckt, bei unserer Tour vor ein paar Monaten hatte es ja nur geregnet, in Ross bei einem Haus voller amerikanischer Nummernschilder angehalten und in Hokitika das Internet der Bücherei genutzt.
Abbi und Joni wollten weiter mit uns reisen, wir mussten für die nächsten Nächte also auch immer einen Platz für ihr Zelt finden. Kurz hinter Greymouth sind wir bei einem Jockey-Club fündig geworden, zu Weihnachten wollte hier niemand Pferde scheuchen. Als besonderes Weihnachtsessen hatten wir uns Tiefkühlkuchen, Muffins und Pancake-Teig gekauft. Abbis Campingkocher stand leider komplett in Flammen anstatt nur die Pfanne zu heizen, mit unserem Kocher und Sirup gab es dann aber doch Köstlichkeiten am Heiligen Abend.
Um auch ja keine Geschenke zu verpassen sind wir am nächsten Morgen wieder nach Greymouth reingefahren, da gab es doch tatsächlich Internet über unseren Handyanbieter. Vor dem (geschlossenen) Subwayseingang gab es einen Wasserhahn, selbst eine morgendliche Dusche war also drin. Die Skypekonferenz war auch mehr als erfolgreich, sind doch Rock am Ring Tickets für uns bei rausgesprungen!
Endlich bei den steinernen Pancakes haben wir eine Menge Bilder gemacht und (zumindest ich) genossen, dass ich den Weihnachtstrubel von zu Hause nicht mitbekommen habe und dazu noch super Wetter hatte. So könnte ich jedes Jahr Weihnachten verbringen. Noch besser wurde es, nachdem wir ein Stück weitergefahren sind, von einem kleinen Parkplatz konnten wir an einen Fluss, der sogar ein bisschen Sandstrand hatte. Der Platz hat uns so gut gefallen, dass wir auch gleich da gecampt haben, natürlich kamen mal wieder Deutsche vorbei. Hat sich aber als durchaus lohnenswert erwiesen, unser Gas war alle und sie hatten noch eine Flasche übrig: Es gab weiterhin warmes Essen (Nudeln) und Instantkaffee für die Amis.
Auch unsere nächste Station stimmte mit der der Amerikanerinnen überein, am nächsten Morgen sind wir in Richtung Abel Tasman gefahren. In Nelson haben wir noch unsere Feldküche erneuert und einen zusammengekrachten Campingstuhl ersetzt, bevor es zu den Traumstränden gehen sollte. Wir waren recht spät dran und die Büros hatten schon geschlossen, wir mussten eine Nacht an der Straße campen. Geplant war eine Dreitagestour, möglichst mit zwei Tagen Kajakfahren. Am nächsten Morgen im Office konnte uns die Frau leider nur sagen, dass alle Campingplätze ausgebucht sind und nur Tagestouren möglich wären – zum Kajakfahren waren wir aber schon zu spät. Wohl mal wieder nicht wirklich früh aufgestanden…
Wir haben also für den nächsten Tag eine ‚freedom sea kayak tour‘ gebucht und den Rest des Tages am Strand und im Cafe davor verbracht. Da es keine guten Stellen zum nicht ganz legalen freedom camping gab, sind wir zurück auf unseren kleinen Parkplatz neben der Straße. Ab und zu haben vorbeifahrende Autos gehupt, je dunkler die Nacht, desto weniger wurden es aber.
Fast pünktlich um kurz nach acht waren wir am nächsten Morgen zur Einweisung bei den Kajaks, bis alles gepackt war und wir einen Trocken-Crashkurs im Kajakfahren hatten, ging es um 10 aufs Wasser. Fabi und ich waren ein bisschen schneller als die Abbi und Joni, aber so konnten wir uns die besten Stellen eben ein bisschen länger angucken. An der Adele Island sind Seerobben vor uns geschwommen und haben sich in der Sonne gebräunt. Noch durch die ‚mad mile‘, die ein bisschen rauer war durch, sind wir an einen großen und recht einsamen Sandstrand gekommen und haben dort Pause gemacht und im Meer gebadet. Während wir durch den Wald zu einem Aussichtspunkt gelaufen sind, hat es ein bisschen geregnet, was bei den Temperaturen aber nicht wirklich gestört hat.
Um vier mussten wir die Kajaks wieder abgeben und sind mit dem Wassertaxi nach Hause gefahren, bis auf den Regen auf der Rückfahrt eine traumhafte Kajaktour. Sind wir schon nicht ins Wasser gefallen hatten wir uns trotzdem zu früh gefreut, wieder zurück hatte der Regen uns komplett durchnässt. Wir haben uns also für einen Dollar eine 6-Minuten Dusche gegönnt und wollten abends noch zu einem kostenlosen DOC Campingplatz weiterfahren. Den Namen von dem Ort hatten wir auf dem Hinweg schon gelesen, wir sind also ohne Karte los und leider in die völlig falsche Richtung. So kam es zur nächsten Nacht direkt neben der Straße, leider auch ziemlich am Hang, was für uns aber weniger schlimm war als die zwei im Zelt.
Wir waren aus Versehen die Nacht vorher in Richtung Nelson zurück gefahren, dadurch war es am Morgen kürzer für uns. Nach ein paar kleinen Einkäufen hat Abbi eine Kletterhalle nebenan gefunden, zur der es dann ging. Der Eigentümer fragte uns, ob wir denn grade von dem Markt kämen und schickte uns direkt dorthin, das könnte man nicht verpassen. Die deutsche Bratwurst müsse man unbedingt essen. Wir sind also wieder raus aus der Halle (mal wieder unglaublich nette Kiwis – statt Geld durch uns zu verdienen schickt er uns in die Stadt) und zur deutschen Bratwurst, die wirklich gut geschmeckt hat. Die zwei Würzburgerinnen wollten uns dann doch tatsächlich erzählen, dass ihre Wurst besser wäre als die wahre Ahle Wurscht aus Nordhessen. Lange konnten wir also nicht bleiben und wir mussten uns ja noch für den Tipp bedanken. Abbi und Fabi sind geklettert, ich habe nur gesichert, da mein Zeh immer noch (bzw. ein bisschen mehr) kaputt ist, Joni hat im Van geschlafen.
Wir wollten möglichst noch bis zum Abend an die Ostküste, zum nächsten kostenlosen Campingplatz. Die Schotterpiste hat sich deutlich länger gezogen als erwartet, was ich als Fahrer aber weniger schlimm fand. In der Robin Hood Bay haben wir neben unzähligen Kiwis unser Lager aufgeschlagen, das Zelt ist nachts wohl fast weggeflogen, morgens stand nicht mehr viel. Ein bisschen Geschirr muss auch ins Meer geflogen sein, dass eigentlich durch den Regen nur gewaschen werden sollte. Tagsüber wurde das Wetter super, warm und sonnig. Nur der Wind blieb, direkt am Meer war es aber super auszuhalten. Für die nächste Nacht haben wir das Zelt am Van festgebunden und alle vorhandenen Heringe in den Boden geschlagen. Da die Ferien für die Neuseeländer vorbei waren, hatten wir den Strand fast für uns alleine, es ist aber niemand mit mir ins kalte Wasser gekommen.
Am nächsten Morgen haben wir Abbi und Joni noch bis zum Highway gebracht und mussten uns dann verabschieden, die zwei sind nach Christchurch und wir nach Picton, um die Fähre nach Welllington zu bekommen. Bis zum Abend mussten wir da sein, um das Silvesterfeuerwerk noch mitzubekommen. In Neuseelands Hauptstadt haben wir erst mal wieder den Luxus einer Wohnung bei Kristina (waren wir auf dem Hinweg schon) genossen und sind abends in die Stadt. Aus dem Feuerwerk wurde nichts, wegen zu starkem Wind wurde das doch tatsächlich abgesagt. Die Livebands haben auch nur bis kurz vor eins gespielt, danach war die Silvesterparty vorbei. Am nächsten Morgen haben wir uns aber noch Silvester in Deutschland via Skype angeguckt.
Kategorie: Blog, Neuseeland
Die Pancake Rocks sehen ja wirklich erstaunlich aus, erinnern an Petzi (falls den Comic jemand kennt) mit seinen Pfannkuchenbergen.
Auf euer Wetter können wir hier nur neidisch sein – es ist fast nur grau und nasskalt. Wenn ihr wieder zurück seid, ist es Frühling, ihr überspringt also den Winter in diesem Jahr.
Frohes Neues, ein bisschen spät .. aber besser als gar nicht 😉
Silvester ohne Feuerwerk- was eine Schande. Wie habt ihr das nur überlebt? 😉 ich wünsch euch noch nen frohes neues 🙂
und weiterhin ne gute Reise (im sommerlichen Neuseeland -.- )
jetzt bin ich garantiert der erste.
von jan persönlich auf neuen bog hingewiesen worden.
manchmal hat spät ins bett gehen vorteile.
ich will auch sommer.
ich will auch ins meer.
ich will auch an den strand.
nur weggeweht möchte ich nicht werden