Läuft.

| 9. August 2012 | 9 Kommentare

JaFa: „Zirkuszeltskelette“ (2012)

Heute war unser vierter Arbeitstag in Tauranga und eigentlich sind wir recht zufrieden. Den Job, wo wir die Äste von alten Kiwibäumen abschneiden mussten, haben wir nur zwei Tage gemacht. Zum Glück, denn bei uns beiden haben Schultern und Hände schon leicht aufgemuckt. Seit gestern sind wir auf einer neuen Plantage, unser neuer Boss heißt Mike und er ist zwar meist kurz angebunden, aber wirklich nett. Auch da können wir von Glück reden, denn wir haben von anderen schon Geschichten über deren Chefs gehört, die alles andere als nett klangen. Die aktuelle Aufgabe besteht darin, dass wir auf der Kiwiplantage Seile an ca. vier Meter langen Holzlatten befestigen und diese dann aufstellen. Das klingt erstmal nicht sonderlich kompliziert, ist es auch nicht. Die paar Knoten, die man können muss, hat man schnell gelernt und dann geht das ganze relativ fix und ist nicht wirklich hart. Außerdem sieht das ganze am Ende ziemlich gut aus, fast wie ein Kunstwerk. Wir überlegen gerade, es noch bei der diesjährigen documenta in Kassel auszustellen, mal schauen, was daraus wird. Die meiste Zeit arbeiten wir auch ohne Überwachung, ein Mitarbeiter zeigt uns immer, was wir machen müssen und dann erledigen wir das ziemlich selbstständig. Sehr entspannt. Man schuftet auch nie zu lange am Stück, da es eine morning break, lunch und afternoon tea gibt, zum Erholen von der ach so anstrengenden Arbeit. Wir wissen nicht genau, wie lange wir noch diesen Job machen, da man seinen Arbeitsplatz vom Hostel vermittelt bekommt, wenn man dort wohnt. Aber Mike meinte, ein paar Plantagen hat er noch für uns. Die einzigen leicht suboptimalen Dinge sind das frühe Aufstehen (viertel vor sieben) und die Tatsache, dass wir bei gutem Wetter sieben Tage die Woche durchmalochen. Naja, bringt schließlich Geld.
Gutes Wetter sollten wir laut Vorhersage eigentlich wenig haben, für die letzten beiden Tage war Regen angekündigt. War aber Sonne. Heute Vormittag sollte es auch regnen und später besser werden. Morgens und mittags war es freundlich bis hin zu strahlendem Sonnenschein, am späten Nachmittag fing es dann an zu nieseln. So viel zum Thema neuseeländische Wettervorhersagen. Aber diese mangelnden meteorologischen Fähigkeiten stören uns kein bisschen, solange wir weiterhin im Winter in T-Shirts rumlaufen können.

Die Stunden nach der Arbeit sind meistens auch lustig, da im Hostel zwar der Großteil deutsch ist, davon der Großteil aber auch gut drauf. Weil Jan und ich gerne Doppelkopf spielen, man dafür aber vier Leute braucht, haben wir es Malte und Sönke, zwei Jungs aus Norddeutschland, beigebracht und zocken dann gelegentlich ein paar Runden zusammen. Zu essen gibt es öfters das Standard-Backpackermenü, Nudeln mit was auch immer gerade da ist, aber heute haben wir mal ganz tief in die kulinarische Trickkiste gegriffen und heraus kamen – Pfannkuchen… ja, wir arbeiten noch dran, aber das wird schon. Trotzdem merken wir, dass es schon wirklich angenehm war, zuhause quasi immer gutes Essen frisch auf den Tisch zu bekommen, und das als selbstverständlich hinnehmen zu können. Also an alle, die noch bei den Eltern wohnen: wisst das zu schätzen!
Aber dennoch haben wir im Moment wenig zu beklagen, wir haben Auto, Arbeit und Absteige, unsere drei wichtigen „A“s. Und als viertes A kommt noch die Aussicht auf ein super Konzert nächstes Jahr und Herumreisen in Neuseelands fantastischer Natur dazu. Läuft.

 

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Kategorie: Blog, Neuseeland

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Kommentare (9)

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  1. Kira sagt:

    Und auf das Red Hot Chilli Peppers Konzert bin ich echt eifersüchtig 😛

  2. Kira sagt:

    Hallo ihr 🙂
    Bin gerade durch Facebook auf eure Berichte aufmerksam geworden und finde es klasse sie durch zu lesen . Würde mich freuen bald mehr über Tauranga zu hören, da ich selbe nächstes Jahr im Juli dort hinfliegen werde 😛

    Viel Spaß noch und Liebe Grüße Kira

    • Fabian sagt:

      Hi Kira, schön, dass dir unser Geschreibsel gefällt! Wir kennen Tauranga bisher auch noch nicht so gut, da wir im Moment ja arbeiten und danach meistens nicht mehr viel machen. Aber Neuigkeiten gibts natürlich immer brühwarm hier im Blog serviert. Grüße, Fabian

  3. Sven sagt:

    Freut mich zu hören, dass die Wettervorhersagen am andren Ende der Welt auch nicht genauer sind als hierzulande 😀 Freue mich schon auf den nächsten Bericht 🙂

  4. Stefen sagt:

    Wieso wechselt man da so schnell die Chefs?
    Seit ihr eine Gruppe von Leuten, die jeden Tag neu eingeteilt wird?
    Wenn ihr die Chefs wechselt, wird dann am Abend jeweils der Tageslohn ausgezahlt?
    Gehört den Chefs auch das Hostel oder warum muss man dort wohnen, um einen Job zu bekommen.
    Wenn es nur eine Vermittlung ist, kann man dann mit den Chefs auch so handeln oder sich bewerben?

    • Fabian sagt:

      Also, im Prinzip sind wir bisher nur bei einem Chef (Mike) der uns bezahlt, wir arbeiten nur auf verschieden Farmen. Wir werden also quasi ausgeliehen, kriegen aber immer den gleichen Lohn. Ich glaube, die Herbergseltern und die ganzen Arbeitgeber kennen sich untereinander und profitieren ja beide davon, dass wir im Hostel wohnen und in der Nähe arbeiten. Man könnte sich vielleicht auch so bewerben, aber für die Jobs braucht man meist keine Vorkenntnisse, daher können die Kiwibauern eigentlich jeden nehmen. Wir werden jetzt wohl bei Mike bleiben, bis er keine Arbeit mehr für uns hat und dann sehen wir weiter. Ich hoffe, das schafft jetzt etwas Klarheit 😉

  5. Stefan sagt:

    Na das ‚läuft‘ ja viel besser, als wenn der Herr von der r Capitol das sagt. Bei uns können wir auch im T-Shirt rumlaufen, aber es ist ja auch Sommer.

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