It’s a holiday in Cambodia

| 12. Juli 2012 | 6 Kommentare

Jawohl, wir machen Urlaub in Kambodscha! Denn nach dem ersten Tag in Bangkok haben wir überlegt, was wir die folgenden 5 Tage dort noch unternehmen könnten. Ein paar schöne Gebäude angucken, okay, auch eine Stunde Massage für ca. 3€ ist nicht zu verachten. Aber irgendwie erschien uns das nicht spannend genug, also haben wir uns flugs den Lonely Planet-Reiseführer geschnappt und darin gestöbert. Und dann sahen wir sie: die altehrwürdigen Tempelanlagen von Angkor Wat.

Das Ziel stand also, mussten wir uns nur noch irgendwie kurzfristig um Hinreise, Visum und Aufenthalt kümmern, da wir schon am nächsten Tag aufbrechen wollten. Über die Internet-Community Couchsurfing, wo wir ja auch unsere Übernachtungsmöglichkeiten organisiert haben, fanden wir gute Tipps: Mit dem Zug für umgerechnet lächerliche 1,20€ pro Person in die Nähe der Grenze zu Kambodscha, an der Grenze ein Visum kaufen und dann in die Stadt Siem Reap nahe der Tempel fahren. Eine günstige Bleibe dort fand sich auch übers Internet, sie hört auf den schönen Namen Happy Guest House und beherbergt uns seit heute.

Als wir nach dem Planen gestern nochmal in Bangkok an einem Bahnhof waren, um Tickets für den erwähnten fast-für-lau-Zug zu kaufen, scheiterten wir an den mangelnden Englisch- bzw. Fachkenntnissen der werten Bahnangestellten. Zum Glück wusste aber unser Host James besser Bescheid als die geballte Inkompetenz von Bangkoks Schaffnerschaft und konnte uns sagen, zu welchem Bahnhof wir müssen. Im Netz haben wir uns dann auch über die Abfahrtszeit informiert: 5.55 Uhr. Aaarghhh. Aber da unsere innere Uhr aufgrund von diversen Zeitzonenwechseln momentan sowieso nur verwirrt ist, meisterten wir auch das viel zu frühe Aufstehen. Dann waren wir also auf dem Weg in die Grenzstadt Aranyaprathet (Gesundheit!), und das in einem Zug, dessen Baujahr noch vor der Zeit des ersten persischen Königs liegen dürfte.

Unmittelbar an den Bahnschienen sahen wir dann zum ersten Mal die wirklich traurige Seite Bangkoks; zahllose Menschen die in kaputten Wellblechhütten oder einfach im Müll schlafen und leben und auch jede Menge Straßenhunde zeichneten ein alles andere als schönes Bild.

Naja, am Zielort angekommen suchten wir dann erstmal eine Möglichkeit die paar Kilometer zur Grenze zurückzulegen. Es warteten auch schon viele Tuktuks (quasi motorisierte Rikschas) auf die Horden von Touristen. Wir waren uns zunächst unsicher, hatten dann aber das große Glück, Ben zu begegnen, einem Engländer, der die Reise nach Kambodscha schon vor zwei Jahren unternommen hatte. So tuckerten wir zu dritt im Tuktuk zur Grenze, wo es nun galt, ein Visum zu bekommen. An sich nicht schwer, 800 thailändische Baht plus 100 Baht für ein Foto (zusammen etwa 25€) . Allerdings wollten uns die Grenzbeamten weismachen, wir müssten nochmal 100 Baht für einen Ein- und Ausreisezettel zahlen. Das stand zwar nicht auf dem Schild an dem Schalter, was Jan und mich etwas verwunderte, aber okay. Da allerdings kam wieder Ben ins Spiel, der sich ja auskannte und wusste, dass dieser Zettel nichts kostete und nach einigen Minuten Diskussion ließen uns die Freunde der gepflegten Korruption dann widerwillig hinein. Die ganze Weitere-100-Baht-Nummer war nämlich nichts anderes als ein Versuch der Beamten, auf schlitzohrigste Weise die bemitleidenswerten Touristen abzuzocken, um die eigenen Taschen zu füllen. Dieser Schritt war schon mal geschafft, blieb nur noch der Weg nach Siem Reap in unser Hostel. Mit Ben aus England zusammen nahmen wir ein Taxi, für das wir noch einen vierten Mitfahrer suchten. Wir fragten ein paar Leute, fanden schließlich Ben aus Deutschland und kamen nach einer lustigen Taxifahrt bei unserem Gasthaus an. Der deutsche Ben, der noch nichts gebucht hatte, schloss sich uns an und ist jetzt im Zimmer gegenüber.

Eben waren wir dann noch mit Ben in der Innenstadt von Siem Reap, wo es von Touris zwar nur so wimmelt, aber doch ganz nett ist. Wir fanden ein kambodschanisches Restaurant und bestellten zu dritt ein Tischbarbecue inklusive Schlangen-, Oktopus-, und Krokodilfleisch. Schlange ist etwas zäh, der Rest sehr zu empfehlen. Und morgen früh geht es dann mit dem Tuktuk zum traumhaften Tempel-Tagesausflug nach Angkor Wat.

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Kategorie: Blog, On the road

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Kommentare (6)

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  1. Stefen sagt:

    gerade dem jan einen roman geschrieben.
    in seiner mail steht was von lea.
    dann musste ich doch noch mal alle kommentare durchforsten:
    schön von lea zu hören!
    interessant ist dabei, obgleich lea „nur“ knapp 1000km weg ist, hören tue ich von ihr über einen „kleinen“ umweg von 13.000km.
    toll, so eine familie zu haben!!!!!
    jan, bestell lea einen lieben gruß von mir.
    freue mich riesig, dass es euch beiden in der ferne so gut geht.
    noch eine woche arbeiten, dann darf ich auch….

  2. lea sagt:

    hei, hab gerade den Laptop von einem Betreuer.
    Hier in Italien ist es warm. Am wärmsten war es am Mittwoch, wo wir in Pisa eine Stadtralley gemacht haben, es waren 35.6°C.
    Heute zum ersten mal geregnet, Zelt von innen noch trocken. Paar Sachen vergessen, aber okay. Gruppe ist cool. Sonntag früh nach Frankreich und an den Strand chillen. Hier blaues Meer und Strand.
    Viel Spaß euch noch … hört sich echt schön an 😛
    Liebe Grüße

  3. Stefen sagt:

    Habe mehrere Karten bemüht und den Globus mir angeschaut, denke immer noch ich träume, wenn ich eure Beschreibungen lese. Lea in Frankreich, Gina in Regensburg. Da dachte ich mir, ich schau das Wochenende bei euch vorbei: Google Maps sagt, wenn ich euren Weg nehme: ca. 13000km und ca. 254h reine Fahrzeit. natürlich komme ich mit dem Passat. Vollkornbrot und Ahle Wurscht bring ich mit! Morgen schreibe ich endlich mal ne mail, habe meine Worte endlich wiedergefunden! Diese paar Worte schreibe ich im Bett, mit meinem ersten eigenen Computer, er heißt kindle/Stefen’s Lesebuch! Danke an Stefan

  4. Stefan sagt:

    Die Dead Kennedys lassen grüßen – ihr kommt ja ganz schön rum in Asien. Und ausnehmen lasst ihr euch auch nicht… super. Ich finde, Ben sieht aus wie Jimi Hendrix in seinen besten Zeiten. Viel Spaß weiterhin

  5. Frank sagt:

    Hey kann ich total nachvollziehen – war letztes Jahr 4 Tage in Bangkok – definitiv 3 Tage zu lang;-). Have Fun in Cambodia

    • Jan sagt:

      Du hattest uns das ja vorhergesagt und wir wollten berichten – der eine noch verbleibende Tag in Bangkok (Sonntag) wird völlig reichen, um sich nochmal den Grand Palace anzugucken und vorher auszuschlafen.
      Heute die Tempel waren wirklich amazing, Bilder gibts demnächst 😉

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