Frischer Fisch! (Hoffentlisch)

| 29. August 2012 | 5 Kommentare

Ich war ja schon ein Weilchen arbeitslos. Am Wochenende aber war mal wieder Arbeit in Aussicht gestellt worden, sodass ich hoffte, etwas verdienen zu können. Samstagmorgen also ins Office, nachgefragt und – nee, heute und morgen doch nix, also wie immer frei. Jan arbeitet ja sieben Tage die Woche, aber am Wochenende haben Kaddo und Jannik auch keine Arbeit. Außerdem hatten die ebenfalls wartenden Jana, Swantje und Nora aus Norddeutschland frei, die Tage waren also ganz lustig.
Montag ging es dann ja auch für Jannik und Kaddo wieder zur Arbeit, ich konnte wie immer ausschlafen. Da ich ja innerhalb der letzten 9 Tage nur einen Tag arbeiten konnte, hätte ich schon über eine Abreise nachgedacht, wenn Jan nicht seinen Job hätte. Doch unverhofft kommt ja bekanntermaßen oft, und so kam Sheree, die Herbergsmutter und Job-Beschafferin Montagnachmittag in mein Zimmer. Sie sagte, ich sollte mitkommen, denn es gäbe einen Nachtschichtsjob in einer Fischfabrik. Dann sind Max, ein Backpacker aus Berlin, der neu angekommen ist, und ich mit Sheree zur Verwaltungsstelle der Fabrik gefahren. Dort haben wir einen Arbeitsvertrag bekommen, wo wir unsere persönlichen Daten, Kontonummer, IRD-Nummer und ähnliches angeben mussten. Der Vertrag ist recht backpackerfreundlich, denn es gibt keine Kündigungsfrist, dafür können wir aber auch jederzeit rausgeworfen werden. Im Grunde genommen sind das aber auch bloß Formalien, denn uns wird einfach von Tag zu Tag gesagt, ob wir gebraucht werden und das werden wahrscheinlich nur ein paar Tage sein, wissen wir jetzt noch nicht genau. Die Bezahlung ist auch nur der Mindestlohn, so etwas wie Nachtzuschlag gibt es im Kiwiland leider nicht. Wir bekamen dann jedenfalls noch eine Zettel, den wir später unserer Supervisorin Christina geben sollten. Um halb sieben mussten wir da sein, dann eine Einführung in die Fabrik und dann Schicht von abends um sieben bis fünf Uhr morgens. Yippie!

Was aber zunächst mal erfreulich war, wir bekamen Overalls und Handschuhe aufgrund der Hygienevorschriften gestellt, sodass man danach in den eigenen Klamotten nicht wie eine Horde Fischkutter stinkt. Außerdem müssen wir Haarnetze, eine Plastikschürze und Gummistiefel tragen, die wir auch dort kriegen. In der Fabrik selbst gab es verschiedene Dinge, die wir machen mussten, die meisten davon waren zum Glück nicht wirklich anstrengend. Es laufen dort Fließbänder, an denen Leute die Fische in Kartons packen und mit Plastikfolie verschließen. Zu Beginn mussten wir einfach nur kontrollieren, ob die Waren gut verpackt waren, waren sie meistens auch. Dann sind wir sozusagen vor diesem Fließband stationiert worden, wo die gefangenen toten Fische auf einem anderen Fließband ankamen und dann durch eine Art Sortierer etwa einen halben Meter nach unten gefallen sind. Dort standen Max und ich und mussten aufpassen, dass sich kein Stau bildet, indem wir die Fische, die sich verhakt hatten, selber rauszogen und selber herunterwarfen. Nach ungefähr fünf Minuten kamen aber auf einmal so viele Fische, dass wir mangels Erfahrung nicht schnell genug hinterherkamen, und das Band kurz gestoppt und komplett geleert werden  musste. Ein guter Einstand! Dann war irgendwann die erste Pause, 15 Minuten. Allerdings muss man innerhalb dieser Viertelstunde zwecks Hygiene auch seine Schürze und Schuhe abspülen, Handschuhe und Haarnetz wegwerfen, den Overall aus- und die eigenen Sachen anziehen und am Ende der Pause das ganze nochmal andersherum. Das heißt, die verbleibende Zeit beträgt ca. 5 Minuten, was ungefähr reicht, um in die Cafeteria zu gehen, ein Toastbrot zu essen und etwas zu trinken. Von diesen kurzen Unterbrechungen gibt es drei Stück, um Mitternacht immerhin ein halbe Stunde, die allerdings auch nicht bezahlt wird. Nach der Pause haben wir dann etwas anderes gemacht, nämlich je 10 Kg Fisch in eine Plastikbox packen  und diese dann auf ein Fließband stellen. Die Fische, die wir dafür genommen haben, kamen aus einem Container und waren manchmal nicht mehr so ganz „heile“, was teilweise schon ziemlich eklig war. Zum Glück haben wir die Handschuhe. Danach haben wir dann auch noch die Fische in Kartons gelegt und mit Plastik eingepackt, insgesamt also alles nicht sehr tolle Arbeit, aber bringt ja schließlich Geld. Trotzdem waren wir beide sehr froh, als um 5 endlich zusammengepackt wurde und wir nach Hause fahren konnten.

Und jetzt bin ich dabei, meinen Biorhythmus ein wenig umzustellen und habe heute ungefähr bis ein Uhr nachmittags geschlafen. Aber ich bin sowieso tendenziell eher nachtaktiv und bleibe gerne lange wach, daher macht mir das nicht so viel aus. Unser J.D. hat aktuell auch so ziemlich Vollbeschäftigung, da Jan morgens zur Arbeit fährt, gegen halb sieben wiederkommt und eine Viertelstunde später müssen Max und ich los. Naja, gleich gibt’s noch Abendbrot (für mich Mittagessen), dann Sachen packen und dann auf zum zweiten Arbeitstag mit den glipschigen Meeresfreunden.

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Kategorie: Blog, Neuseeland

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Kommentare (5)

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  1. marika sagt:

    iiiiiih….. Du Armer!

  2. Dieter sagt:

    Welche Fische werden in der Fabrik verarbeitet bzw. versandt? Petri Heil!

    • Fabian sagt:

      Hallo Opa! Wir haben in den letzten Tagen meistens Makrelen verpackt, entweder „Jack Mackarel“ oder „Blue Mackarel“. Und manchmal noch einen Fisch, der heißt Kahawai, ich weiß nicht ob das auch der deutsche Name ist, klingt ziemlich nach Maori.
      Grüße, Fabian

  3. Stefan sagt:

    Von 7 bis 5 zu arbeiten hört sich ja zunächst nicht ungewöhnlich an, aber nachts ist das bestimmt mitnichten unanstrengend. Kleiner Tipp zum Kochen: Wie wärs mit einem gebratenen Pangasiusfilet?

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