Nichts ist unmöglich in Neuseeland

| 30. Juli 2012 | 10 Kommentare

Die atembaumraubende Aussicht vom One Tree Hill

Wir sind mal wieder umgezogen und sind jetzt seit zwei Tagen bei unserem zweiten Host in Auckland. Er lebt zwar etwas weiter weg von Aucklands Innenstadt, aber dafür nah am Meer. Da unsere Wohngegend auf einem Hügel gelegen ist, hat man vom Wohnzimmerfenster aus einen super Blick über die anderen Häuser bis hin zum Ozean. Außerdem liefert unser Gastgeber Sin Jat, der aus Singapur stammt und seit fünf Jahren in Neuseeland arbeitet und wohnt, wirklich einen top Service. Zunächst mal hat er uns direkt von unserem vorigen Zuhause mit dem Auto abgeholt und ist dann mit uns und einem weiteren Couchsurfer zum One Tree Hill gefahren. Das ist, wie unschwer zu erraten, ein Berg. Obendrauf aber steht, wie schon schwerer zu erraten, nicht etwa ein Baum, sondern ein riesiger Obelisk. Naja, auf dem Weg zum Gipfel begegnet man immerhin dem einen oder anderen Baum, also ist der Name schon nicht so ganz doof gewählt. Außerdem hat man von dort eine lohnende Aussicht über ganz Auckland.
Desweiteren kann Sin Jat gut kochen und sein Curry ist deutlich leckerer als die nicht essbare Höllenfeuersuppe aus Bangkok. Was den Komfort abrundet, ist ein überdachter Spa-Whirlpool hinter dem Haus, in dem wir abends entspannen.

Jan und ich sind in den letzten Tagen auch das Projekt Auto verstärkt angegangen. Nachdem wir bei „Backpacker’s Car World“ schon ein vielversprechendes Modell gesehen hatten, waren wir Samstag nochmal auf einem Markt, wo Reisende ihre alten Autos zur Schau stellten. Besagter Markt war zwar eher klein, aber einer der dort exponierten Vans, ein Toyota Townace von 1991, gefiel uns ganz gut und war auch verhältnismäßig billig. Wir tauschten also Nummern mit den zwei verkaufenden englischen Backpackerinnen und vereinbarten dann mobiltelefonisch ein Treffen für Montagmorgen (das war heute). Jan stürzte sich dann gleich todesmutig testfahrenderweise in den nach Frischfleisch lechzenden Linksverkehr und – meinte danach ganz lässig, das sei ja mal gar kein Problem. Tja, so ein bisschen scheint ihm, genau wie seinem Vater Stefen, Benzin statt Blut durch die Adern zu fließen. So weit, so gut, wir ließen aber noch einen Komplettcheck in einer Werkstatt machen. Der kostete ca. 100€, aber es war trotzdem eine gute Entscheidung. Denn wie sich herausstellte, hatte das Auto einige Mängel, die behoben werden mussten, um die „Warrant Of Fitness“ (quasi der neuseeländische TÜV) zu bekommen und sicher durch die Lande zu fahren. So kamen für uns doch noch beträchtlich viele Kiwi-Dollar zu dem ursprünglichen Preis hinzu, aber die beiden englischen Reisenden ließen mit sich reden. Nach recht zähen Verhandlungen kamen wir zu einer Übereinkunft, die zwar sowohl insgesamt über dem lag, was Jan und ich veranschlagt hatten, als auch unter den Vorstellungen der beiden, mit der aber doch beide Seiten leben konnten. Schritt eins war also geschafft, jetzt mussten wir die offizielle Ummeldung des Autos vornehmen. Das, wie auch die Checks vorher, machten wir bei Backpacker’s Car World, die nicht nur Autos für andere verkaufen, sondern auch bei dem anschließenden Papierkram helfen. Erfreulicherweise hielt sich dieser sehr in Grenzen, wir mussten einfach nur per Unterschrift den Halterwechsel bestätigen. Die Neuseeländer sind da eben angenehm entspannt. Und zuletzt schlossen wir noch eine Versicherung ab, allerdings nur Haftpflicht, also für den Fall eines Unfalls mit Verschulden eines Dritten. Inklusive des Checks, der Versicherung und aller Reparaturen kostet uns unser neuer Begleiter umgerechnet etwa 2400€, hoffen wir mal, dass er die kommenden Monate gesund übersteht. Noch ist er auch gar nicht bei uns, sondern noch in der Werkstatt, wahrscheinlich ist er übermorgen Morgen fertig.

Solange können wir noch bei Sin Jat bleiben. In dem zweistöckigen Haus leben noch vier oder fünf andere Mitbewohner, die auch, soweit wir sie kennengelernt haben, nett sind. Nur einer stört sich ein bisschen an Sin Jats gelegentlichem Couchsurferbesuch. Als ich und Jan ankamen, war ja sogar noch ein dritter Surfer im Haus und das findet der Mitbewohner offenbar ein bisschen zu viel. Auch dass wir, wenn wir hier sind, normalerweise im Wohnzimmer- und Essbereich sind, scheint ihm ein wenig gegen den Strich zu gehen, denn er hat keine besondere Lust, mit uns zu reden. Am liebsten hätte er wohl gar keine Fremden im Haus, doch Sin Jat zeigt sich sehr solidarisch mit uns (außerdem ist es das Haus von Sin Jats Schwester) und jetzt ziehen wir mit in sein Zimmer. Aber trotz solcher kleinerer Störfaktoren ist das ganze Projekt Couchsurfing doch eine feine und lustige Sache und wir können jedem Reisenden nur ans Herz legen, es auszuprobieren. Für die nächsten Tage steht eine Planung noch aus, eine Jobzusage haben wir bisher nicht, aber mit unserem neuen Kumpel, dem Van, jetzt immerhin schon mal eine Unterkunft!

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Kategorie: Blog, Neuseeland

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Kommentare (10)

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  1. Marika sagt:

    Jetzt seit ihr schon einen Monat weg und habt schon echt verdammt viel erlebt, neue Kulturen kennengelernt. Ist echt krass soweit weg zu sein oder? Aber nun sind es ja „nur“ noch 11 Monate 🙂 Ich wünsche euch aber jetzt erstmal viel Spaß in Neuseeland und viel Glück beim Finden von Arbeit 😉 Lg

  2. Stefen sagt:

    Das Differenzialgetriebe ist schon ziemlich wichtig, wenn das bei der Fahrt platt gegangen wäre, wäre richtig doof gewesen, also super, dass dies kontrolliert und repariert ist!!!
    Die Ausstattung bei en Wohndingern, machen den Preis hier in D immer super teuer (Bsp. Jens aus Oldenburg), also auch hier „Schwein“ gehabt…

  3. Stefen sagt:

    Aus laaaanger Autoerfahrung kann ich euch sagen:
    Der erste Wagen ist, wie du sagtest, euer Kumpel!
    Er wird euch durch dick und dünn begleiten,
    durch Höhen und Tiefen mit euch reisen
    und vorallem:
    Den vergisst man nie,
    egal was danach auch kommen mag!
    Fabi: Danke für dein Kompliment
    – wenn ich auch glaube, dass es hier Diesel ist und nicht Benzin…,
    auf der Insel,
    auf der anderen Seite der Welt,
    scheint dass anders zu sein.
    Gute Fahrt!

    • Jan sagt:

      dann bleibt er hoffentlich in guter Erinnerung. Wir waren heute in der Werkstatt, die mitgekaufte Innenausstattung ist schonmal ziemlich gut und groß (hatten wir uns vorher garnicht so genau angeguckt), wir brauchen wohl nichts mehr fürs Essen machen kaufen.
      Leider war unter der Scheibe Richtung Motorhaube recht viel Rost, das musste heute neu gemacht werden und die Scheibe kommt erst morgen rein…
      Dafür konnte das Differenzialgetiebe aber repariert werden und musste nicht ausgetauscht werden

  4. Hermann sagt:

    Wünsche euch viel Spaß im „Hotspot der biologischen Vielfalt“ 😉 .
    Hoffe, dass euer neuer Kumpel lange durchhällt!

    Das ihr euch um die „Warrant Of Fitness“ gekümmert habt ist sehr vorbildlich, aber habt ihr auch darauf geachtet, dass ihr eine noch lange gültige Steuerkarte an dem Van habt?

  5. Felix sagt:

    Bis jetzt seid ihr nur von Couch zu Couch gesurft? Habt ihr immer online alles ausgemacht?

  6. lea sagt:

    Viel Spaß mit eurem Auto 🙂
    1 Jahr Neuseeland kann beginnen, und nichts mehr schief gehen, ihr habt ja jetzt ein eigenes AUTO:)

  7. Stefan sagt:

    Na dann gute Fahrt. Bis jetzt haben wir ja von fast jedem eurer Kumpel ein Bild zu sehen bekommen, bin gespannt, wie Mr. Van aussieht!

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