Bewerbung und Vorstellungsgespräch

Die Bewerbung für kleine Aushilfsjobs für Backpacker läuft in der Regel unkompliziert und schnell, große Vorbereitungen sind nicht nötig. Ein paar Dinge sollten jedoch beachtet werden, um einen Vorteil den Mitbewerbern gegenüber zu haben. Am Ende des Artikels sind ein Beispiel-Lebenslauf und Anschreiben, dass Du runterladen und verändern kannst, damit der Bewerbung nichts mehr im Weg steht.

Telefonisch antworten, nicht per Mail

Wenn in einer Stellenanzeige beide Möglichkeiten gegeben sind, telefonisch oder per Email auf das Angebot zu antworten, sind die Chancen genommen zu werden, beim Telefon deutlich höher. So entsteht schon ein erster direkter Kontakt, der Arbeitgeber muss sich definitiv mit dem Bewerber auseinander setzen. Mails können einfach weggeklickt werden oder in der Masse untergehen.

Auch zeigt der Anruf gleich ein Stück Selbstbewusstsein, den Arbeitgebern ist durchaus bewusst, dass der Anruf mehr Überwindung kosten kann. Wo findet man Jobs?

Bewerbung schreiben

Für manche Jobs werden Bewerbungen verlangt, ist aber eher ungewöhnlich für die typischen Backpackerjobs. Eine Bewerbung besteht aus einem Anschreiben, dem Lebenslauf und Referenzen.

im Hotel kann schon mal eine schriftliche Bewerbung verlangt werden - mit ein bisschen Vorwissen ist die aber nicht schwer erstellt
im Hotel kann schon mal eine schriftliche Bewerbung verlangt werden – mit ein bisschen Vorwissen ist die aber nicht schwer erstellt

 Anschreiben (cover letter)

Das Bewerbungsanschreiben gibt einen Überblick für den Arbeitgeber, wieso Du als Bewerber der geeignete Kandidat bist und sollte nicht länger als eine Din A4 Seite sein. Mit Informationen zugeschnitten auf den Arbeitgeber wird gezeigt, dass man sich mit dem Unternehmen auseinander gesetzt hat und kein Standardanschreiben verschickt.

Anschreiben
Beispiel-Anschreiben runterladen (.pdf)

Der Beginn des Anschreibens sollte möglichst eine direkte Anrede sein, in den Stellenanzeigen ist meist der Name des zuständigen Mitarbeiters angegeben. Schon vorhandene Qualifikationen und Erfahrungen müssen erwähnt werden, der frühestmögliche Arbeitstag und das Working Holiday Visum sollten vorkommen. Abgeschlossen wird das Schreiben mit einem Dank für die aufgebrachte Zeit, um die Bewerbung zu lesen. Kontaktdetails werden im Kopf des Anschreibens notiert.

Lebenslauf (CV oder résumé)

Häufiger als ein Anschreiben wird ein Lebenslauf erwartet. Einige schon gedruckte Exemplare zu besitzen kann bei spontanen Bewerbungen praktisch sein, vor allem bei Initiativbewerbungen ohne explizite Stellenausschreibung in Cafés oder Restaurants wird häufig direkt nach einem CV gefragt.

Der Lebenslauf wird in Neuseeland anders aufgebaut als in Deutschland, er startet mit den am kürzesten zurückliegenden Ereignissen. Nach den Kontaktdetails im Kopf und einer kurzen Beschreibung der eigenen Person folgt als erstes eine Auflistung der bisherigen Joberfahrungen mit Details zur Dauer, der Position und einer kurzen Beschreibung der Tätigkeit.

Erst darunter wird ein kurzer Überblick über die Ausbildung gegeben. Da Neuseeländer in der Regel wenig mit deutschen Schulen anfangen können, lohnen sich ausführliche Beschreibungen nur bei speziellen Qualifikationen. Darunter werden die Fähigkeiten (skills) mit zum Beispiel den gesprochenen Sprachen und den Computerkenntnissen angeben.

Beispiel-Lebenslauf runterladen (.doc)
Beispiel-Lebenslauf runterladen (.pdf)

Anders als in Deutschland ist ein Foto im Lebenslauf nicht üblich. Auch die Nennung des Geschlechts, oder des Alters wird aufgrund von Gleichstellungsgründen nicht verlangt. Ein jobangepasstes Foto kann eine gute Möglichkeit sein, sich von anderen Bewerbungen abzuheben.

Im Englischen gibt es keine Umlaute und ä, ö und ü werden als komische Buchstaben mit zwei lustigen Punkten wahrgenommen. Achte daher darauf, ae, oe und ue zu verwenden.

Wichtig in Neuseeland sind die am Ende des Lebenslaufs erwähnten Referenzen!

Aufbau eines neuseeländischen Lebenslaufs

Kontaktdaten: Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer

Personal Details: Geburtsort- und Stadt / Land und Status z.B. Single, verheiratet

Objective: Eine kurze Zusammenfassung deiner Zielsetzung und deines Lebenslaufes, sowie eine Möglichkeit, deine speziellen Fähigkeiten herauszustreichen.

Key Strengths & Attributes: Alle deine positiven Eigenschaften sollten sich hier versammeln. Präsentiere dich von deiner Schokoladenseite und zeige, dass du die Jobbeschreibung aufmerksam gelesen hast. Im besten Fall passen deine Stärken und Fähigkeiten mit den gewünschten „Skills“ und Anforderungen im Job überein. Diesen Abschnitt solltest du unbedingt an den jeweiligen Arbeitgeber anpassen. Bewirbst du dich auf eine Stelle in der Gastronomiebranche lohnt es sich zu erwähnen, dass du drei Teller tragen kannst (ability to handle three plates), in einem Büro könnten deine schnellen Tippfähigkeiten (fast and accurate typing skills) das entscheidende Plus sein.

Work Experience: Hier geht es um Berufserfahrungen, die du bisher sammeln konntest. Denke daran, mit dem letzten Job zu beginnen. Wichtig ist, dass du zu jeder Arbeit eine kurze, stichpunktartige Erklärung deiner Tätigkeit abgibst. Auch Kleinigkeiten können wichtig sein.

Internships/Trainings: Eine Auflistung sämtlicher Praktika oder Fortbildungskurse, die du jemals absolviert hast. Auch hier wichtig: Mit dem Aktuellsten beginnen.

Education: An dieser Stelle geht es um deine Schulbildung und erreichte Abschlüsse. Hier reicht es, die Institution, sowie den erreichten Abschluss zu nennen. Belegte Fächer sind unwichtig.

Additional Skills: Unter der Rubrik weitere Fähigkeiten ist alles wichtig, was im Job eine Rolle spielen könnte. Computer-, Sprachkenntnisse, Führerschein usw.

Interests: Zeig deine Vielseitigkeit, Sportlichkeit und Hobbies. Mach dich interessant – niemand mag Couch potatos im Team.

Referees: Referenzen spielen im englischen Ausland eine wichtige Rolle. Im besten Fall hast du einen früheren Arbeitgeber, der vollen Lobes über dich spricht. Nenne den Namen, die Firma und Position deiner Referenz, sowie deren Kontaktdaten. Stelle sicher, dass deine Kontaktperson weiß, dass du ihn als Referenz angibst.

 Referenzen (references)

Neuseeländische Arbeitgeber fragen gerne bei den vorherigen Jobs nach, ob ein potentieller Mitarbeiter geeignet ist. Selbst bei nur kleinen und kurzen Jobs in Neuseeland sollte eine Kontaktperson (der damals Vorgesetzte) erwähnt werden, falls dieser denn einen positiven Eindruck bestätigen kann. Am Ende von Jobs auf Plantagen, Farmen, auf dem Bau oder in Cafés und Restaurants kann der Chef auch nach einem Empfehlungsschreiben gefragt werden. Diese meist nur wenige Zeilen langen Empfehlungen können viel Eindruck machen und sind deutlich wichtiger als in Deutschland. Eventuelle Schreiben aus Deutschland sollten auf Englisch geschrieben sein und als Kontaktadresse auf jeden Fall auch eine Email-Adresse angeben.

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bei den meisten Jobs gibt es nur ein kurzes 'interview' vor Ort, danach kann es gleich los gehen!
bei den meisten Jobs gibt es nur ein kurzes ‚interview‘ vor Ort, danach kann es gleich los gehen!

Vorstellungsgespräch (interview)

Arbeitgeber machen sich auch bei kurzen Jobs gerne ein Bild vom Bewerber und entscheiden lieber nach dem Gespräch als nach einem Lebenslauf. Hier gilt, genauso wie beim ersten Telefonat: Der erste Eindruck zählt! Pünktlichkeit ist natürlich Pflicht, ordentliche Kleidung und ein selbstbewusster Auftritt auch. Für einen Job auf der Plantage wird aber kein Hemd und Krawatte oder schicker Rock erwartet, Jeans und gutes T-Shirt sind dazu völlig ausreichend, schließlich wird auch draußen und körperlich gearbeitet.

Ein wenig über den Arbeitgeber zu wissen ist sinnvoll, vor dem Gespräch sollten auch zumindest ein paar Fragen überlegt werden, die man während des Gesprächs selbst stellt, damit es nicht zu einseitig geführt und Interesse gezeigt wird. Andere Work and Traveler können vielleicht vor dem Gespräch Tipps geben und etwas zu dem Arbeitgeber sagen.

Kommentare (15)

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  1. Alena sagt:

    Hallo,
    wie soll man denn Anschreiben und Lebenslauf vor Ort machen? Gibt es dort irgendwo Drucker, die man benutzen kann? Oder soll man die dann handschriftlich machen?
    Danke und viele Grüße

  2. Jusy sagt:

    Hey Jan,
    der letzte Eintrag auf dieser Seite hier ist zwar schon recht lange her, aber vielleicht kommt meine Frage trotzdem bei dir an.

    Ich würde gerne wissen, ob es Sinn macht, sich bereits von der Heimat aus für Jobs zu bewerben?

    Ich habe Bewerbungen/ den Lebenslauf wie empfohlen schon hier in der Heimat verfasst und eine Freundin, die Work and Travel bereits gemacht hat, hat mir auch eine Internetseite gezeigt, mit Jobangeboten in Neuseeland.

    Mit wurde gesagt, dass es in der Hochsaison mitunter schwer sein kann, einen Job zu finden, daher ergibt sich die Frage.

    Liebe Grüße und Lob an diese tolle Seite!

    • Jan sagt:

      Hallo Jusy,
      versuchen kannst Du es, aber ich glaube die Chancen sind deutlich besser, wenn Du schon vor Ort bist: In etwa weißt, wo Du bist, eine Telefonnummer, ein Konto und eine Steuernummer hast, etc.

  3. Katja sagt:

    Hey Jan
    Beim Lebenslauf muss ja eine Adresse hin.. aber ich werde in Neuseeland herumreisen und beispielsweise nur in einem Campervan leben oder Hostel. Welche Adresse soll ich dann hinschreiben?

    Danke schon mal im voraus

    • Jan sagt:

      Du könntest nur Deine Telefonnummer und E-Mail Adresse angeben. Wenn Du aber Dich schon für einen Ort entschieden hast, wohnst Du dort ja vermutlich an einem festen Ort für die Zeit der Jobsuche

  4. Felix sagt:

    Hallo Jan,

    super Seite! Hilft uns rundum beim Organisieren.
    Meine Frage: was soll man bei Adresse angeben? Die jeweilige Adresse des hießigen Hostels, in dem mensch schläft, die des Starthostels in Auckland oder die von zu Hause? Kann man sich die Adresse auch sparen?

    Danke schon einmal!

    • Jan sagt:

      Hi Felix,
      ich habe meistens die Adresse angegeben, an der ich aktuell wohne und dann beim Job Bescheid gegeben, dass sie mir Post bitte direkt geben. Ohne Adresse geht natürlich auch! Handy oder E-Mail sind sowieso die gängigen Wege.

  5. Christin sagt:

    Hey Jan!
    Vielen Dank für deine guten Tipps. Ich habe da noch eine Frage. Ich reise momentan noch durch die Gegend aber möchte mir bald einen Job suchen. Allerdings habe ich dann nur ca einen Monat Zeit um zu arbeiten, bevor ich in die Südsee und anschließend nach Hause fliege. Weil ich gerne in einem Café arbeiten würde hab ich etwas Bedenken für nur einen Monat eingestellt zu werden. Weißt du wie lang die Probezeit in Neuseeland ist? Und in welchem Zeitraum man bezahlt wird?

    Vielen Dank, Chrissi

    • Jan sagt:

      Hi Christin,
      für nur einen Monat zu arbeiten ist natürlich schwieriger als eine längere Zeit, aber auch möglich. Probezeit ist meinstens so zwei Wochen, da wirst Du aber auch bezahlt!

  6. Lutz sagt:

    Hallöchen!

    ich werde dieses Jahr mit der Schule fertig und möchte gleich im Anschluss nach Neuseeland.
    Diese Referenzen beziehen sich ja bloß auf das Arbeiten, was sollte ich als jemand, der noch nie wirklich gearbeitet hat, da angeben?

    Danke im Voraus für die Antwort 🙂

    • Jan sagt:

      Moin,
      die meisten Work & Traveller kommen direkt nach dem Abitur, da kann man noch keine große Erfahrung haben. Nach dem ersten Job kannst Du dann etwas eintragen für die Suche nach dem zweiten!

  7. Lukas sagt:

    Hallo,
    erstmal vielen Dank und ein großes Lob für die Arbeit hier, die Seite ist unkompliziert und will mir nichts verkaufen. Super.

    Ich habe zwei Fragen:

    Welche Referenzen soll ich bei meiner ersten Bewerbung vorzeigen? Soll ich welche von Deutschen Arbeitgebern übersetzen? Mach ja eigentlich wenig Sinn, da kann ich mir ja alles zurechtbiegen …

    Des weiteren wäre es gut, mal eine Vorlage für einen Lebenslauf bzw. einen anonymisierten echten nach Neuseeländischem „Standart“ zu sehen. Könntest Du vielleicht mal ein Muster in diese Seite einbinden oder mir mailen? Wäre echt super!

    Gruß,
    Lukas 😉

    • Jan sagt:

      Moin Lukas,
      Danke! Nein, Du brauchst nichts übersetzen (lassen). Je einen Einzeiler pro bisherigen Job im CV reicht aus, kurz beschreiben, was Du gemacht hast. Eine Empfehlung hast Du dann eben noch nicht, bei mir lief das auch nur einmal so, dass mein neuer Chef den alten kurz angerufen hat. Machen sie nach Deutschland ja eh nicht.
      Zum Lebenslauf: Sehr gute Idee. Vielleicht lässt sich das sogar in einem Formular verwirklichen, dass man sich direkt ein CV erstellen und ausdrucken kann

  8. Kristin Werdin sagt:

    Hallo ich habe eine Frage.
    Ist es möglich mit Kind work and Travel zu machen?
    Liebe Grüße

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